Samstag, 3. Dezember 2016

2 erfahrungsreiche Wochen in Kankobe


Hallo ihr Lieben!

Endlich ist es wieder soweit, einen neuen Blogeintrag zu veröffentlichen :) Der Grund für unsere längere Schreib-Pause war, wie einige von euch vielleicht wissen, ein zwei wöchiger Aufenthalt in dem Waisenhaus in Kankobe, in welchem 6- 18 Jährige wohnen. Wir haben in den letzten 14 Tagen viel Neues erlebt, gesehen und erfahren und wollen dies natürlich alles mit euch teilen- wir wissen nur nicht, ob es uns gelingt, alles in einen Blogeintrag zu packen. Also vielleicht folgt mal ein Nachtrag oder ihr seid dann auf unsere Erzählungen zu Hause gespannt. ;))

Am besten ist es sicher, mal mit dem Anfang zu beginnen, der Hinreise & Ankunft:
Kankobe liegt ein bisschen südlich des Äquators und von Kampala hat man mit dem Matatu (ugandische Taxis) eine Fahrt von ca. 2 Stunden vor sich. Von der Main Road zum Waisenhaus sind es mit einem Boda dann noch ungefähr 5 Minuten (zu Fuß 30 Minuten).
Empfangen wurden wir einerseits von Sister Beatrice (sie kümmert sich um das Organisatorische, die Finanzen,…) und andererseits von 2 Freiwilligen, die schon seit 3 Wochen mithelfen. Sie kommen aus Südtirol (sprechen daher auch Deutsch ;)) und heißen Elias und Ariane. Für uns war es angenehm ein schon eingespieltes Team kennenzulernen, da sie uns einiges erklären konnten und falls wir Fragen hatten, konnten wir uns ohne Probleme an sie wenden.
Nach dem Begrüßen konnten wir unser Dreierzimmer beziehen und nachdem wir das ein oder andere Möbelstück umgestellt hatten, haben wir uns gleich ein Stück wohler gefühlt und es uns mit unseren wichtigsten mitgebrachten Sachen heimelig gemacht.


Der Standard hier in Kankobe war natürlich ein anderer als der, den wir in Kampala, der Hauptstadt, genießen. Unser Zimmer hatte drei Betten, ein Regal für unser Zeug und einen Tisch zum Essen. Gefehlt haben allerdings Sessel (außer einen Hocker) und Waschbecken, Dusche und Klo war nur draußen in dem kleinen Hinterhof. 2 Wochen hatten wir nur kaltes Wasser zum Duschen und unser Klo war einfach ein Loch im Betonboden. Gewöhnungsbedürftig, aber man lernt hier schnell, sich anzupassen und nicht den westlichen Standard zu haben. Außerdem hatte es durchaus seinen Reiz, jeden Abend beim Zähneputzen einen Ausblick auf den schönen Sternenhimmel zu haben ;)

Unterschiede gab es natürlich nicht nur im Standard, sondern auch beim Essen. Wir wurden mit Frühstück, Mittag- und Abendessen versorgt, jedoch war das mal mehr und mal weniger. In der Früh gab es immer Toastbrot und manchmal haben wir dazu ein gekochtes Ei, ein Omelett, Bananen oder Orangen bekommen. Aber leider eben nicht immer, deswegen waren wir über den Mangobaum in unserem kleinen Hinterhof umso glücklicher und haben unser Frühstück selber ein bisschen aufgepeppt. :)
Mittags gab es, wie im Babies Home auch, Poshu & Beans. Aber- man glaubt es kaum- auch das hat verschiedene Zubereitungsarten und diese war hier leider nicht so schmackhaft. Verhungert sind wir aber nie, denn entweder wir haben uns ein leckeres Rolex gegönnt oder einen Obstsalat mit Mangos, Papaya, Bananen und Passionsfrüchte gemacht.
Am Abend haben wir das Essen leider (für uns) spät bekommen, nämlich um halb 9 herum (mal früher mal später). Das Warten hat sich aber ausgezahlt und wir haben in den 2 Wochen viel Verschiedenes bekommen: Reis, Nudeln, Kartoffeln, Süßkartoffeln, Matoke, Cassava, Pommes, Bohnen, unterschiedliches Gemüse, Kürbissuppe und Fleisch. Immer genug und geschmeckt hat es auch jedes Mal. :)

Die Zeit haben wir uns auf unterschiedlichste Art und Weise vertrieben, außerdem hatten wir auch einige Dinge auf unserer To-Do-List, die wir hier in Kankobe abhacken konnten und somit sind die 2 Wochen noch schneller vergangen.
Wir haben z.B. das Flechten von den Schulkindern gelernt. Während sie gerade Art-Unterricht im Freien hatten, haben wir uns zu ihnen dazu gesetzt und aus Bananen-, oder Palmblättern flechten gelernt. Man muss sich konzentrieren, aber man kommt schnell rein und es macht wirklich Spaß. Die Einheimischen können Matten, Körbe, Taschen,… flechten (von dem Können sind wir leider noch ein bisschen entfernt, aber: Übung macht den Meister :))
Ausprobieren konnten wir auch das Trommeln als die Schulkinder Musikunterricht hatten. Hier können wir aber nicht davon reden, dass wir es gelernt haben, denn es ist schwierig und es gibt neben den verschiedenen Trommeln auch viele unterschiedliche Trommelarten. Wir konnten 5 verschiedene Trommeln ausprobieren, sie haben sich in Form, Größe und Klang unterschieden. Es war interessant, aber zu schwierig, um es in der kurzen Zeit zu lernen.
Zweimal waren wir in der Schule und haben das ugandische System besser kennengelernt. Beim ersten Besuch haben wir den Kindern alle möglichen Fragen beantwortet und ein bisschen etwas von Österreich (und Deutschland) erzählt. Beim zweiten Mal haben wir selber Schüler gespielt und eine Mathestunde von der letzten Reihe mitverfolgt. Es gibt einige Unterschiede zu unserem Schulsystem, z.B. besteht eine ugandische Klasse aus ca. 80 Kindern, es wird wenig individuell gefördert und leider ist das Schlagen noch üblich.
Einen Kirchenbesuch haben wir auch gemacht. 1 Stunde hat die Messe gedauert und neben der Predigt vom Pfarrer wurde gesungen und getrommelt.

Der stärkste Kontrast war mit Abstand zwischen Stadt- und Landleben. Dies konnten wir bei unseren täglichen Spaziergängen, die sehr schön waren, feststellen. Die Landschaft, die Menschen, die Luft, die Atmosphäre, einfach alles ist anders und für uns neu gewesen. Wir haben viele ruhige Plätze gefunden, sind zum Victoria Lake, Richtung Main Road (Rolex essen), auf Feldern und auf Hügel marschiert. Bei unseren Fußmärschen haben wir unter anderem das erste Mal Jackfruit (ursprünglich eine asiatische Frucht) von Kindern probiert, haben wir gesehen, wie ugandische Pancakes frisch gemacht werden, haben 3 Papayas geschenkt bekommen und wurden immer ein Stück von einer Horde Kindern begleitet.

So sind unsere 14 Tage in Kankobe im Nu vergangen und der letzte Tag war da. An dem haben wir uns für die Kinder was Spezielles überlegt, denn wir hatten den Koffer voller Geschenke mit. Stifte, Kuscheltiere, Luftballone, Spiele, Blöcke, Sonnenbrillen, Schmuck, Spiegel, Haargummis, Spielzeugautos,… haben wir „verteilt“ und wir können euch sagen: das Herschenken war verrückt!!!!! Die Kinder laufen einen nieder (das ist nicht übertrieben), reißen dir die Mitbringsel aus der Hand, freuen sich wenn sie etwas bekommen haben und weinen, wenn nicht. Es war eine ganz schön anstrengende Aktion, aber ausgezahlt hat es sich auf jeden Fall!

Hoffentlich können wir euch so ein gutes Bild von unseren letzten 2 spannenden Wochen geben. Wir haben die Zeit auf jeden Fall genossen, auch wenn es eine Umstellung zum Kampala-Leben war. Froh wieder daheim zu sein, sind wir trotzdem und am Montag geht es wieder zurück ins Babies Home- mal schauen, ob sich hier während unserer Abwesenheit etwas verändert hat.

Bussis,
Maria&Olivia

Ps.: Nicht zu vergessen: bei unserem Heimweg haben wir einen Zwischenstopp am Äquator gemacht und konnten exakt die Äquatorlinie entlang gehen :)