Freitag:
Unser fünfter Tag im Babies Home, freitags
sind wir immer bis ca. 14.00 Uhr dort. Danach können wir die Zeit für uns
nutzen, um noch in die Stadt zu schauen oder einfach die Umgebung zu erkunden.
Wir ergreifen die Initiative und besuchen einen „Craft Market“ hinter dem
Waisenheim. Frauen sitzen am Boden mit ihren handgemachten Schätzen aus Uganda
und Kenia: Tücher, kleine Täschchen, Taschen, Fludderhosen, Stofftiere, Ketten,
Schlüsselanhängern und vieles mehr. Wir als „Weiße“ werden zu den Ständen gerufen,
um etwas zu kaufen. Dem einen und anderen nettem Stück können wir dann auch
nicht widerstehen und wir kaufen uns Kleinigkeiten.
Nach dem „Craft Market“ begleitet uns eine ehemalige Freiwillige, Veronika, um
einen Einblick ins Slumleben zu gewinnen, welcher auch gleich in der Nähe vom
Babies Home ist. Ein kleiner Weg führt uns dorthin… wir kommen zu einer
Familie, die Veronika kennt. Ganz nett und gastfreundlich bitten sie uns
herein, herein in eine ca. 5 m² Lehmhütte, wo gerade mal eine Bank und ein
Rollsessel zum Sitzen drinnen sind. Andererseits haben sie auch einen
Fernseher, Computer und ein Tonstudio zum Aufnehmen. Nebenbei ist nochmals ein
ca. gleich großer „Raum“, wo sich eine Matratze für 2 Erwachsene und 1 kleines
Kind zum Schlafen befindet. Dieser Familie geht es nicht ganz so schlecht, weil
sich der Mann mit den Tonaufnahmen ein bisschen Geld verdienen kann, aber wenn
man es mit unseren Häusern/ Zimmern vergleicht, regt dies schon zum Denken an.
Als wir danach noch ein wenig weitergehen, kommt bei uns beiden schon ein bedrückendes
Gefühl auf. Wir können echt froh sein, um unsere Verhältnisse zuhause!
Samstag:
Nach der ersten Woche, die wir im Babies
Home und in der Stadt verbracht haben, brauchen wir mal ein bisschen Pause und
beschließen deswegen mit Elisabeth (ebenfalls eine Freiwillige) und Ruth
(arbeitet als Krankenschwester im Waisenhaus) einen Ausflug nach Entebbe zu
einem Strand zu machen.
Wir machen uns aus, uns um 10.00 Uhr vorm „Mega Standard Supermarket“ zu
treffen und dann gemeinsam los zu fahren. Doch als wir zwei bei unserem
Treffpunkt stehen, ist noch kein anderer zu sehen… Wir rufen Elisabeth an (sie
hat bei Ruth übernachtet) und fragen, wann die sie denn kommen werden. Als
Antwort bekommen wir nur einen Seufzer, denn anscheinend musste Ruth bei der
Arbeit etwas abklären und Elisabeth ist noch alleine bei Ruth zu Hause.
Damit die Zeit schneller vergeht, beschließen wir in den „Mega Standard
Supermarket“ reinzuschauen. Eines können wir euch sagen: er ist wirklich MEGA!
4 Stockwerke groß und man bekommt so ziemlich alles. Wir schlendern durch,
entdecken Produkte von daheim und sind mal wieder erstaunt über die
Preisverhältnisse (eine Ferrero Rocher Packung mit 16 Stück kostet 38.500 USh;
umgerechnet 10,40 €)…
Um ca. halb 12 kommt dann endlich ein Anruf von der Elisabeth, dass sie ohne
Ruth beim Treffpunkt steht, weil sie immer noch arbeiten muss. So machen wir
uns zu dritt vom Old Taxi Park auf den Weg… wir sind ungefähr 90 Minuten
unterwegs und zahlen pro Person nur 3000 USh (= 0,81€).
Um zum Strand zu kommen haben wir noch unsere erste Boda-Bodafahrt vor uns, die
ca. 5 Minuten dauert und eigentlich Spaß gemacht hat (man sollte nur vorher dem
Driver sagen: „Please drive safe“ ;)
Endlich sind wir um halb 2 angekommen und nachdem wir 4.000USh (= 1,08€) für
den Eintritt gezahlt haben sind wir erstmal von den alten und kaputten
Flugzeugen überwältigt, die dort liegen. Nach ein paar Fotos setzen wir uns mit
einem Getränk mal hin, genießen den Ausblick und schauen den Einheimischen zu,
die zur Musik tanzen, Fußball spielen und baden gehen. Es tut richtig gut,
einmal nur zu relaxen.
Zum Mittagessen haben wir uns was typisch Ugandisches gekauft: „Rolex“. Das ist
ein Chapati gefüllt mit Ei, Zwiebel und Tomaten (es kostet nur 2.000USh;
umgerechnet 0,54 €).
Der Strand füllt sich immer mehr mit jungen Leuten und zu unserer Überraschung
kommt Ruth auch noch und wir genießen den Nachmittag zusammen am Strand.
Nachdem wir auch mit ihr noch Fotos gemacht haben, machen wir uns wieder auf
den Weg Richtung Stadt, Kampala. Mit ihr zahlen wir für die 90 Minuten heim
sogar nur 2.000 USh.
Wir haben den gemütlichen Tag genossen und
waren froh, einen Ausflug gemacht zu haben, um dem hektischen Stadtleben zu
entkommen und neue Dinge zu sehen. :))
Sonntag:
Heute haben wir nichts Bestimmtes vor,
sondern einfach zu Hause Tagebuch schreiben, Blogeintrag machen und mal wieder
Kontakt nach Hause aufnehmen. Der einzige fixe Programmpunkt ist: Wäsche
waschen.
Während unsere Gastfamilie in der Kirche war, haben wir unser leckeres
Frühstück (wie jeden Tag mit frischen Bananen :)) genossen und dann ging es los mit dem waschen.
Zuerst hat uns unsere Gastmama, Lydia, gezeigt, wie es richtig geht und dann
haben wir uns selbst darin versucht, aber wir können euch sagen, dass es leichter
aussieht, als es tatsächlich ist. Wir haben für ca. 4 T-Shirts, 2 Hosen, einen
Pulli, ein Handtuch, Socken und Unterwäsche gute eineinhalb Stunden gebraucht.
Lydia zum Beispiel, wäscht das gesamte Gewand von der 6-köpfigen Familie und
hat gestern 4 Stunden dafür gebraucht… Also wir können mit unseren
Waschmaschinen daheim schon happy sein ;)
Jetzt schüttet es nur leider in Strömen und wir müssen wohl bis morgen auf
unsere (hoffentlich) saubere und trockene Wäsche warten.
Maria&Olivia